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CHRISTIAN liest Im Hintergrund die schneebedeckten Alpen, ganz links grüßt der gewaltige Rücken des Glärnisch. Er zeigt im Atlas Hier das Weiße! THEOBALD Teufel! CHRISTIAN liest Die Küche ist gut. Bevölkerung derb und bieder. THEOBALD Sozusagen. CHRISTIAN Dazu Ausflüge in die hinreißende Umgebung. THEOBALD Das reine Kanaan. 3 Sternheizn, Snob ää CHRISTIAN Luzern und Tnterlaken, ja das gesamte Alpenland wird dir unmittelbar erreichbar, gewissermaßen Eigentum. Ahnst du, was ein Alpenglühen be- deutet? THEOBALD Was weiter? CHRISTIAN Ein Naturschauspiel von fulminanter Großartig- keit, ein Nonpareille. In Zürich könnte ich mit der Bedingung, ihr überlaßt mich die nächsten Jahre durchaus mir selbst, deine Bezüge zu einer ausreichenden Rente aufrunden. ♦ THEOBALD nach einer Pause Ich habe rein menschliche Bedenken. CHRISTIAN Unterla ß alle * Anmerkungen . THEOBALD Man soll sich aussprechen. CHRISTIAN Das Leben eines Menschen meiner Art setzt sich aus Fakten zusammen. Mit Gesprächen hältst du mi( h auf. Hinter diesem wartet ein anderes Wichtiges. THEOBALD Sechzig Jahr bin ich heute, deine Mutter fast ebenso alt. W ir haben im Leben nicht viel Gutes gehabt, bleiben auch nicht mehr lange in dieser Welt mir dir beisammen. 54 CHRISTIAN Spürst du nicht, dieser Ton ist machtvolleren Dingen gegenüber eindruckslos? Kommt schon die Stunde, wo wir, einzelnes erläuternd, bequem davon redenkönnen. Jetzt geht's Schlag auf Schlag. Zweitausendvierhundert Franken kommen von mir aus jährlich zu deinen Einkünften. In drei Wochen seid ihr übersiedelt. Hurtig, Vater, mir brennt's in den Eingeweiden. Der Kampf um die sichtbare Stelle im Leben ist gewaltig, der Men- schen unzählige. Wo ich einen Fußbreit aus- lasse, drängt eine Legion den Schritt ein. THEOBALD Ich bin ganz paff. Habe nie so eine Kreatur ge- sehen. Wie soll ich über all diese Novitäten ins reine kommen, wann einsehen, wo für mich der höhere Sinn sich zeigt .'^ CHRISTIAN Hier, jetzt. Fünf Minuten gebe ich dir. THEOBALD So folge ich dir unentschieden und werde wie ein Begossener und Halbertrunkener sein. CHRISTIAN Vertrau! THEOBALD Wo soll für mich der höhere Sinn stecken.^ CHRISTIAN Später. Abgemacht, Vater? 3' 55 THEOBALD Donner und Doria ! Meine ganze Welt ist durch- einander. CHRISTIAN Zweitausend vierhundert, das ist neunzehnhun- derl Mark. THEOBALD Und fOnfhundert — macht mit dem Meinen annähernd iiinftausendsechshundert. CHRISTIAN Siebentausend Franken. An der Tür: Mutter! THEOBALD An der Limmat? Ich bin starr. CHRISTIAN reicht ihm Atlas und Reisebücher Informier dich, LUISE trüi auf, leise zu Christian Ich sorge schon, daß alles geschieht. Dies Tuch auf deinem Nachttisch, solche Wäsche, Spitze und Batist — ach Christel, sei vorsichtig mit Frauen. Verführung zum Genuß, ich weiß, jedem kommt's einmal. Aber hat man Kinder, und wird Generaldirektor und kann stolz vor Gott sagen: meine Mutter war makellos! THEOBALD fassungslos Untei' Tirolern! LUISE Das ist auch etwas. Ein herrlicher Lohn. 36 w CHRISTIAN Gewiß, Mutter. Umarmt sie. LUISE im Hinausgehen Mein Christel. Luise, Tkeobald, Christian exeunt. Fünfter Auftritt CHRISTIAN kommt schnell zurück Einmal hatte ich das Wort beinahe. Er sieht in den Brief Er sagte es im Zusammenhang mit seiner zu frühen Pensionierung, und daß jetzt seine Kräfte schweif- ten — wohin? In — Mannigfaltigkeit! Das Er schreibt „Mannigfaltigkeit der Geschäfte, verehrter Graf Palen, verhindert mich leider, Ihre liebenswürdige Einladung anzunehmen." So ist es eine Absage geworden, doch wer weiß, wozu sie gut ist. Es hat gelautet. Exit. Sechster Auftritt Christian und Graf Palen treten gleich darauf auf. GRAF Ich komme, die angeschnittene Frage Ihrer Er- lennung persönlich noch einmal mit Ihnen lurchzusprechen. Der Aufsichtsrat muß, ehe er ie den Aktionären gültig anbietet, bis ins letzte 37 1 wissen, wessen sich die Geselkchaft von Ihnen zu versehen hat. Als Feind geschäfthcher Aus- einandersetzungen bat ich Baron Rohrschach, den Besuch zu übernehmen, doch fand man es schicklicl\er, ich ordne die Sache, da meine Be- Ziehungen zu Ihnen vertrautere sind. CHRISTIAN Danke, Graf. GRAF Die Monambominen sind die Unternehmung einer kleinen Gruppe von Menschen, die den- selben Überzeugungen leben. Haben nun auch Geschäfte und gesellschaftliche Anschauung nicht ohne weiteres einen Zusammenhang, ist doch einzusehen, man will einen Mann an der Spitze seiner Geschäfte, der der ganzen Lebensauffassung nach zu uns gehört. Christian verbeugt sich, GRAF Wir glauben nun, in Ihnen den gefunden zu haben, der mit Tüchtigkeit die seltenere Gabe vereinigt, ein Empfinden für die durch Kult errungenen Werte des feineren Geschmacks zu besitzen, das insbesondere da am Platz ist, wo brutale Wahrheit der Zahlen ein bedeuten- des Gegengewicht fordert. Christian verbeugt sich, GRAF Sie haben sich mir gegenüber des öfteren in Fragen des Lebens in einem Sinn geäußert, der 38 durchaus mit der Meinung unserer Kreise über- einstimmt, an Schärfe dieselbe fast übertrifft. Ich würde mit dem Wortschatz der hberalen Partei ihn als aristokratisch-reaktionär bezeichnen, er lacht und zwar, was mich am stärksten berührte, die Eindringlichkeit Ihres Vortrags schien auf Herzenssache zu deuten. Bitte? CHRISTIAN Es ist so. GRAF Merkwürdig. Gibt zu Überlegungen Anlaß. Ich bin durchdrungen. Sie stammen aus einem aus- gezeichneten Haus. Ihre Erziehung ist vollendet sogar in dem Sinn, daß Sie erkannten, auf der Ba- sis gewisser selbstverständlicher Besonderheiten, die wir errangen, ist das unauffällig Uniforme das Korrekte. Man sieht's an Gesten, aber auch am Sitz einer Krawatte. Kurz und gut, was uns noch fehlt,. ist irgendeine von Ihnen gegebene Versicherung, die Niederlegung in einen ver- pflichtenden Satz, den wir den Beteiligten als Ihr Bekenntnis vorstellen können. CHRISTIAN Ich verstehe. GRAF Bei einem Rohrschach bedeutet das Prädikat „Baron*^ gar nichts anderes als diesen Satz, voraus- gesetzt, der Mann ist kein Deklassierter. Gewisse Garantien nach gewiss^ Richtungen. BeiBürger- 39 liehen können markante Taten voi bedingungsweise Gewähr leisten. CHRISTIAN Wovon in meinem Fall keine Rede GRAF WelchesUrteil durchaus keinen Tade Auch in zu hohem bürgerlichen J langten Familien begnügt man sich alle Mitglieder einschließenden Gu1 hin, Sie finden aus der in Ihnen von Vi gespeicherten gesellschaftlichen Ül das packende Wort. Ich habe nie gnügen, Ihren Herrn Vater, Ihre Elt' CHRISTIAN Tot. Alles tot. GRAF Und mit Genugtuung darf ich sagen, als Repräsentant. Ich sehe Sie er^ CHRISTIAN Ich bin's, Graf, in dem Augenblick, sprechen darf, was mein Herz seit bewegt, da ich es sagen soll: ni andere Sehnsucht gehabt, als zu se die auch äußerlich sichtbar in einem . den Adel der Taten ihrer Ahnen tragen, an ihrer Seite, von ihnen als Helfer angenommen, die Grundsätze zur Geltung bringen zu dürfen, deren geschichtliche Vertreter sie sind. Es steht mir nicht zu, aufzuzählen, welche Opfer ich diesem 40 il schon gebracht, doch bin ich bereit, Ihnen die Hand zu Echwören, mein irdisches Leben ihm einzig geweiht. GRAF ! sind ein prächtiger Kerl, aus einem Guß. In tsem Augenblick haben Sie mich überzeugt, 1 danke. Glaube fUr Ihre Ernennung bürgen können. Darf ich rauchen? Meiner Einladung m Freitag werden Sie folgen? CHRISTIAN IS heißt . . . GRAF ie denn? CHRISllAN 50 dann — trotz Mannigfaltigkeit meiner sschäfte. GRAF aub's , daß Sie arbeiten. In meiner Tochter arianne finden Sie einen Menschen, der an lem Charakter wie dem Ihren Gefallen hat. CHRISTIAN in den bedeutenden Gaben der Komtesse hörte ich mehrfach sprechen. GRAF Enchante, lieber Maske. CHRISTIAN Nehmen Sie meinen Dank, Herr Graf. GRAF Herr Graf? Also auch Sinn für die Nuance. CHRISTIAN if dem Boden der Voraussetzung sonstiger liformilät. GRAF ;istreich und sehr charmant, lieber Freund. Exü. IRISTIAN, der ihn bis zur Tür begleüei, kehrt 'ück, sieht flüchtig in den Spiegel und beginnt dann, einer Vase eine Krawatte zu binden slens einfacher Knoten. Unterlegen des einen [des als Masche. Durchziehn des anderen. Und n die Schere. Er schneidet as dich ärgert — dein linkes Auge, wirf es t. Diese Krawatte sitzt tadellos. Das ist er- «ht! r DER ZWEITE AUFZUG r^^ Salon bei Christian Maske Erster Auftritt GRAF Er muß nach Worten des Dieners sofort zurück sein. MARIANNE Wir kamen zehn Minuten vor der festgesetzten Zeit. — Da ist der Corot GRAF Der den Vorwand für unseren Besuch gibt. MARIANNE Ein schönes Bild. GlUck, mit solchen Dingen leben zu dürfen. GRAF Es kann dir werden. MARIANNE Als seine Frau.^ Ist es Ernst, Vater? GRAF Ernst, Marianne. Beschäftigt uns beide nicht seit Wochen der Gedanke, ohne daß wir ihn er- örtern? Des Mannes Auftreten ward letzthin so dringend . . . MARIANNE Liebt er mich? GRAF Wollen wir nicht enders fragen? Nähmst du ihn auch, besäße er seine Reichtümer nicht, die uns aus einer Reihe schwieriger Umstände retten? +5 MARIANNE Auf diese Frage kann ich nicht antworten. Als du ihn die ersten Male brachtest, wußte ich kaum, wer er war 5 nichts von seiner Situation. Mein Gefühl entschied frei. Ich empfinde, wie jedes Ding, auf das er seinen Willen wirft, sich mit dem Glück, aus dem heraus man sich einer Na- turkraft beugt, schließlich hingeben muß. GRAF Tiens!, MARIANNE Ja, Väterchen, hier liegt Entscheidung für Mari- anne. GRAF Ich hatte vorausgesetzt, du würdest Widerstände in dir zu besiegen haben. MARIANNE Sie sind noch sämtlich unbesiegt. Wir kamen uns nicht nah, unser Gespräch verließ die Kon- vention niemals, doch fühlte ich, trat er zu mir, und meine Person richtete sich angegriffen hoch, wie er, just er, mich völlig niederwerfen konnte. GRAF Mich juckt's mit ihm. MARIANNE Warum .'^ Ist dir ein Zug von ihm bekannt, der nicht korrekt war? GRAF Nein. 46 'O MARIANNE Lebt er nach unseren Gesetzen? GRAF Durchaus. Doch gerade dagegen sträubt sich letzten Endes mein Sinn. Ich beobachte ihn seit zwei Jahren, und was mich anfangs rührte, entsetzt mich jetzt beinah. Folgt wirklich dieser Bürgerliche seiner Natur, lebt er unser Leben, wodurch unterscheiden wir uns von ihm? Du weißt, ich halte Adel für ein Produkt der Züch- tung im Hinblick auf Werte, die ihr Wesen in der Zeit haben, also nicht in einer Genera- tion zu erringen sind. Wie der Herzog von Devonshire, von einem Heraufkömmling um die Pracht der Rasenflächen in seinen Gärten beneidet, und wegen der Pflege um Rat gefragt, zur Antwort gab, man müsse, um solche zu er- halten, nichts tun, als den Rasen frühmorgens ein paar Jahrhunderte lang tüchtig bürsten. Voilä. Ich habe in meinem Leben Sonderliches zustande zu bringen nie versucht, war nur ein Adliger mit Bewußtsein angeborener Besonderheiten. Offenbart dieser Mann, es bedarf keiner Vor- fahren, gewisse unschätzbare Güter zu besitzen, bin ich in meiner Bedeutung vor mir selbst geleugnet. MARIANNE Kann von einem außerordentlichen Verstand Summe des uns Eigentümlichen nicht erfaßt, 47 mit Eindringlichkeit der Arbeit an sich selbst langsame Veredelung durch Generationen nicht eingeholt werden? GRAF Besitz, welcher Art er auch sei, wird ersessen. Fehlt ihm dieses Merkmal, ist er erborgt, und es kommt der Augenblick, wo ungünstige Be- leuchtung, irgendein Mißgeschick die Vor- spiegelung aufdeckt. Den Moment erwarte ich bei diesem Mann. MARIANNE Mithin stehst auch du in sein Leben verstrickt. GRAF Doch nicht, um mich von ihm besiegen zu lassen, sondern um an ihm die klaffende Wunde zu entdecken, die ihn hinwirft. Ja, selbst, um sie ihm bei Gelegenheit beizubringen. MARIANNE So könnte es das Schicksal fügen, ich stünde gegen dich. GRAF Das verhüte Gott! MARIANNE Verhüte du's. Von diesem Mann empfange ich die erste volle Empfindung meines Lebens. Noch schwärmt sie ungeklärt, und mit Glück ist Ab- wehr gemischt. Ein seliges Geheimnis, das sich natürlich entdecken, doch nicht führen lassen will. +8 Graf' Entlarvt er sich aber vor unseren Augen selbst? MARIANNE Er wird uns im Gegenteil immer undurchdring- licher und überraschender kommen. Die wenigen Zeichen, die ich von seiner Person habe, geben mir Gewißheit, er ist außerordentlich und steht über unserer Voraussicht. GRAF Marianne! MARIANNE So glaube, so fühle ich, Vater. Aber was auch kommen mag, du hast mich eine herrliche Ju- gend leben lassen. Fünfundzwanzig glückliche Jahre habe ich durch deine Güte gehabt. GRAF Ich war zu nachgiebig. MARIANNE Und wirst es ferner sein. GRAF Nur bis an die Grenze des Möglichen. MARIANNE eindringlich Liebe steckt die Grenzen weit. Zweiter Auftritt CHRISTIAN im Reitanzug tritt schnell auf Gnädigste Komtesse. Graf. Wenigstens kann ich zu meiner Entschuldigung sagen, der Kolo- nialminister hielt mich auf, wollte meinen RaL 4 Stecnheim, Snob. JA GRAF Er ist des Lobes voll von Ihnen, will S stens unserer allergnädigsten Majestäl tieren. CHRISTIAN Zur Entscheidung seiner Frage hätte ( bedurft, das ich nicht besitze. Die un, Verantwortung bricht in Dingen, die c des Staates angehen, die Kraft jeder P die ihr Bewußtsein nicht in Gott hat. GRAF Magpifique! Was ritten Sie heute? CHRISTIAN Einen Chamantsproß aus der Miß Gors fällt Ihnen das Bild, Komtesse? MARIANNE Ich habe in solchen Dingen nicht Urte Doch ergreift es mich. CHRISTIAN Es ist kein Meisterwerk Corots; Vale Tonalität aber eigenartig. GRAF Können Sie so etwas bestimmen? CHRISTIAN In meinem Leben sah ich zwei- bis dre Bilder des Malers. GRAF Wo nehmen Sie die Zeit her? 50 CHRISTIAN Ich nehme sie kaum. Nicht viel mehr als ein Blitz kam von der ersten Leinwand zu mir. Doch zündete er, und ich war für den Rest lebendig. ^^ Marianne So geht es mit allen Dingen. GRAF Wir müssen fort. Zu Marianne Für halb zwölf hast du dich zu Friesens an- gesagt. CHRISTIAN zum Grafen Begleiten Sie die Komtesse oder darf ich Sie um ein paar Minuten bitten.'^ GRAF zu Marianne Brauchst du mich? MARIANNE Bleib. CHRISTIAN zu Marianne Ich bringe Sie zum Wagen. Marianne und Christian exeunt. Dritter Auftritt Graf nimmt von einem Tisch ein Buch Gothaer Almanach. Gräfliches Taschenbuch. Er hat sich unterrichtet. Er blättert und liest Palen. WestfäHscher Uradel, der mit Rütger Palen 1220 urkundlich zuerst erscheint. Augustus 4* 51 Aloysius mit Elisabeth Gräi busch, gestorben auf Ernegg 1901. Meine gute Lisbeth. Mathias, unseres Geschlechtes Marianne Josefa, die nun ein heiratet. Vierter Auf\ CHRISTIAN iriit Die Komtesse hofft vorbeifahrend Sie gegen | zwölf Uhr abholen zu können. Graf Augustus von Palen, ich bitte Sie um die Hand Ihrer Tochter Marianne. GRAF Da Sie den Antrag so bündig stellen, haben Sie ihn nach Jeder Richtung hin reiflich erwogen. CHRISTIAN So reiflich, Graf, wie Sie mit Ihrer Tochter die { Antwort. GRAF Nicht doch. Ich kenne die Entscheidung der Komtesse nicht unbedingt. CHRISTIAN Wie lautet sie bedingt? Verzeihung, erst Ihre eigene Meinung. GRAF Ich selbst bin gegen die Verbindung. Doc) wird meine Ansicht nur gehört und bleibt ohn 5» entscheidenden Einfluß. Haben Sie mit meiner Zustimmung gerechnet? CHRISTIAN Ich fühlte Ihre starken Widerstände. GRAF Sie bewundernd, mußte ich mich doch fortgesetzt stärker zu Ihnen distanzieren. Die Komtesse dagegen scheint, der Wahrheit die Ehre, einiger- maßen von Ihnen emballiert. CHRISTIAN Soll ich meine äußeren Umstände näher ausein- andersetzen? GRAF Ich kenne Ihre Laufbahn aus eigener Anschau- ung, alle überraschenden Erfolge finanzieller und gesellschaftlicher Art. Von Ihrer Zukunft bin ich überzeugt. CHRISTIAN Gab mein Charakter Grund zu Bedenken? GRAF Er gab keine Angriffsfläche. CHRISTIAN Darf ich fragen? GRAF Ganz offen: Standesvorurteile. CHRISTIAN Danke. Das muß sein. Eben diese innerliche Abgeschlossenheit ist eine Eigenschaft Ihrer 53 Kreise, die ich verehre. Nur gegen meine Per- son gerichtet, hätte es mich stärker berührt. GRAF Aber Sie können nicht Verehrer eines Prinzips und zugleich Angreifer desselben sein. CHRISTIAN Ich liebe Ihre Tochter. GRAF Sie heirateten sie auch, wäre sie nicht Gräfin Palen ? CHRISTIAN Das weiß ich nicht, sie ist als Reiz unteilbar. GRAF Mit der Voraussetzung, die Komtesse nähme Ihren Antrag an. CHRISTIAN macht eine unwülkürhche Bewegung , die seine Erschütterung verrät. GRAF Bis eben meinte ich, Sie zu kennen. Jetzt, da die Möglichkeit auftaucht, Sie uns näher atta- chiert zu finden, sehe ich, wie fremd Sie noch blieben. CHRISTIAN Man hat unsereinem gegenüber nicht die Mittel, sich aus einem Buch über den Stall, aus dem er kommt, zu belehren. Tappt gegen dunkle Sache. 54 GRAF Wirklich läßt, mit geringen Ausnahmen, der bürgerliche Name seinen Träger anonym. Un- aufgezeichnet ist er ungemerkt und in seinen Handlungen unbeaufsichtigt. Wir, die in dieses Buch verzeichnet sind, handeln unter den Augen unserer Sippen das Leben ab, und Verzicht auf Wollüste eines freien Lebens in namenloser Masse gibt ims ein Recht, unsere Verdienste be- merkt und belohnt zu sehen. CHRISTIAN Ohne Frage. Doch müßte dem Mann, der den nicht zu beugenden Willen hat, die Konsequen- zen solcher Anschauungen zu tragen, Eintritt in die Gemeinschaft frei sein. GRAF Unbeugsamkeit beweist erst die Zeit an Ge- schlechtem. CHRISTIAN Die Disposition ist auch aus bürgerlichen Vor- fahren zu erkennen. GRAF Ihre Eltern, Voreltern? CHRISTIAN Beamte. Durch das Bewußtsein, dem Staat zu dienen, vorbereitet. Kleine Beamte nur — mein Vater . . . GRAF Die schlichte Abstammung offenbart persönliches Verdienst um so bedeutender, wie uns der aller- 55 höchste Herr erst ktirzlic Fall unseres Postministe Milieu wie Sie stammt, CHRISTIAN Überhaupt beginnt das gekleidete Hternpaar allei GR, In der Tat. Wir kenne] Entscheidung hängt vi warten wir. Ich muß t meine Tochter bringt k« Sie wurden reich, wir unser Vermögen und schi Sohn den Zuschuß zu ge ment verlangt. CHRISTIAN Darüber ist kein Wort z DER DIENE Der Wagen der Koiyitess GRAF Ich übermittele Ihnen di Fünfter . CHRIS' Jetzt hätte ich es sagen Zürich. Vorbereitet und seiner Mittellosigkeit in Verlegenheit, hätte er 56 P""'" es geschluckt, und sie waren offiziell präsentiert. Nun heißt es, die neue Gelegenheit abpassen 5 aber ich fühle, sie ist völlig in meiner Gewalt. Warum dann warten? Hierher müssen sie. So- fort! Und ist der Augenblick gekommen — persönlich sie vorstellen. Mediam in figuram jedermann. Wollen doch sehen! Wie die Alten sich freuen werden! Er schreibt und liest Kommt mit dem nächsten Zug. Erwartet euch hier freudigste Überraschung. Er läutet Von dem Wagen, mit dem ich sie am Bahnhof hole, bis zum eigenen Bad an ihren Zimmern muß ihnen alles ein großes Staunen sein. DIENER tritt auf CHRISTIAN Das Telegramm sofort abtragen. DIENER exü CHRISTIAN Mutter soll auch ihre Schlummerrolle ins Bett haben. Wenn sie vorm Einschlafen überdenkt, was sie und ich von meiner Zukunft geträumt, und wie es noch viel besser gekommen ist, muß sie ein erfülltes Leben spüren. Sie werden sich schnell anpassen. Die schlimmsten Unarten sind bald abgewöhnt, und Schneider und Putz- macherin tun das letzte. 57 Sechster Auftritt Sybä tritt auf CHRISTIAN Kind, ich bin froh. Weißt du, wer kommt? SYBIL Die Eltern. CHRISTIAN Wer sagt dir das.^ SYBIL Notwendigkeit. Zwei Jahr, seit ihrem Abschied, zappelst du am Haken deiner Sehnsucht. Ich wußte, an wen du beim Einschlafen dach- test. Warum, wenn du voti großen Gewinsten sprachst, dein Auge hochzuckte. Durch die räumliche Trennung hast du dich auf deine Art völlig in die beiden alten Menschen verrannt. Schließlich brachtest du nichts mehr vor, ohne gleichnishaft einen von ihnen zu erwähnen, CHRISTIAN Ich entbehrte sie schwer. SYBIL Am Ende hattest du dir die Überzeugung bei- gebracht. CHRISTIAN Mutter und ich waren stets eine Seele. Sie Kaimte sich gar nicht außer mir. Wie ein kleiner König stand ich zu ihr. Meine große Zukunft bejahte sie im voraus. Wir brauchten uns in dem Ge- 58 danken nur anzusehen und lachten. Vater war wie die Begleitung im Kontrabaß dazu. SYBIL Hast du nicht dasselbe Vertrauen unbedingt bei mir gefunden? CHRISTIAN Doch wolltest du Dank. Hier aber war ein Mensch stets unbedankt, stets durch mich glück- lich. SYBIL Dafür betrug sich dein Vater während dieser Zeit schamlos gegen dich. In der Überzeu- gung, dich durch sein Erscheinen schrecken zu können, hat er ein über das andere Mal von dir die Summen erpreßt, die er brauchte. CHRISTIAN Insgesamt nicht viel mehr als ein paar Tausender. SYBIL Hätte er eine Vorstellung von deiner geänderten Lebensführung, er wäre anders ins Zeug ge- gangen. Er würde sich, sähe er Wirklichkeit, gütlich tun. CHRISTIAN Er soll's. Nichts anderes wünsche ich. Das ist das Dämonische an diesen Geschlechtern, deren Wurzeln noch auf dem Erdboden laufen, die Gesamtheit fühlt nicht einheitlich, atmet und bewegt sich nicht mit einem Ruck von einem 59 Zentrum aus. Es praßt der eine, wo der andre darbt. Ist aber der Gedanke lebendig, von einem Stamm entsprossen, mit ihm durch feinste Adern verbunden, ist unser Wohl von seiner Ge- sundheit abhängig, freut uns jedes Glück, das ihn in irgendeinem Ast trifft. SYBIL Der Gedanke ist schrecklich altertümlich, nicht aus unserer Zeit heraus. CHRISTIAN Darfst du das behaupten, Mädchen? Weißt du mehr von den Erschütterungen der Epoche als ich? Weildudich an Phrasen derSozialdemokratie berauschst, die dir mit dem Recht, das noch der Jämmerlichste hat, die Ohren vollbläst. SYBIL Ich sehe W irklichkeit. Millionen, die den Hunger zu stillen über den, der Weg zum Brot sperrt, müssen. CHRISTIAN Kämpfe ums Dasein. Die habe ich auch durch- gemacht und dabei ganz anders als Myriaden Boden in mir aufgerissen; von Trieben ge- schnellt, flog ich durch den Brei der Bequemen, weil ich wußte, jenseits fängt erst das Leben an. Du sahst ja, wie ich ankam, Fetzen mii vom Leib riß und das flatternde Band am HaU zu fester Krawatte knüpfte. Mich allmählich 60 orm erzog, der der höhere Mensch im imenleben bedarf. uht der Kampf. Auf jeder nächsten Stufe, T höchsten, steht der Stärkere, der Todfeind, u besiegst, oder er vernichtet dich. CHRISTIAN »t proletarisch gedacht. Generationen hast ch zu laufen, bis dir die Wahrheit schwant. SYBIL iabei war ich es, die ihn lehrte . . . CHRISTIAN i'isch nicht mit dem Messer zu fressen, daß cht in den Zähnen stocherte! Über all den en Kram bist du nicht hinweggekommen. Anzug ist der Anzug der Frau von Welt, in welcher inneren Notwendigkeit bist du zwischen angenähert.^ SYBIL tfar nicht mein Ziel. CHRISTIAN ntiment. SYBIL lu, weil du dich zu dem Entschluß verstiegst, Eltern zurückzuholen . , . CHRISTIAN [ SYBIL Da es in der Welt plötzlich Beispiele schlichter Erzeuger gibt. CHRISTIAN Vergöttere ! SYBIL lacht f- \ Weil es schick wird. Nie würde ein liebender \, Sohn dulden... ^ CHRISTIAN Kein Wort mehr! SYBIL Daß deine neuen Kreise sich an der famosen Strohkapotte deiner Mutter, an deines Vaters Schmierstiefeln berauschen. Deine erste Tat, die sie vor Entwürdigung und dich vor Demü- tigung schützte, war zarteste Rücksicht für sie und klug dazu, wie dein Erfolg lehrt. CHRISTIAN Ich erwarb Geld und muß nicht mehr vor den Nöten des Lebens flüchten. Endlich darf ich verweilen und die irdischen Güter betrachten. Der erste Luxus, den der reiche Mann treibt, ist seine Familie. ' SYBIL Dein Vater, deine Mutter sind nicht Luxus- gegenstände. Liebst du sie wirklich, treibe den Kult im Kämmerlein. Doch opfere sie nicht der Eitelkeit, daß bei dir alles sein muß, wie der gute Ton es vorschreibt. Du willst die Gräfin heiraten. 62 .^^ Tu's. Aber gib ihr mit deinen Eltern kein Gleich- nis, aus dem sie dich beurteilen kann. Bleib ihr fremd und geheimnisvoll. Du hast so viel, was keiner außer dir besitzt, du mußt nicht auch noch Eltern haben. CHRISTIAN Närrisch bin ich mit dem Gedanken. Meine gesamte Ziffernmacht, allen Einfluß strenge ich bis zum äußersten an, meinem Vater Geltung zu verschaffen. Keine Widerworte! Ich will! Das sind Dinge, für die in dir jede Voraussetzung fehlt, da von deiner Geburt an alles Zufall in dir war. SYBIL Du möchtest eine Kluft zwischen uns aufreißen. CHRISTIAN Sie ist seit langem da. Im Handeln und Denken. Wir sind Fremde. Geh! SYBIL Wirklich so fremd, Junge? Du warst doch der, der Zwanzigmarkstücke von mir nahm? CHRISTIAN Du träumst. Ich bin der, der dich bezahlte, und der dich in diesem Augenblick ablohnt. Spar alle Worte. SYBIL Ein einziges — mein Leben dafür — , das dich kennzeichnete und ausdrückte, wie niedrig ich dich empfinde. 63 CHRISTIAN Finde es zu Haus. Entstellst du mich mit Ver- dächtigungen wie den eben geäußerten vor dir selbst, zerstörst du dir das Andenken deiner großen Leidenschaft. Doch bleibt das deine Sachen Wagst du sie vor anderen, drohen dir unnachslchtlicb die Gerichte. Sybü sieht ihm gegenüber, starrt ihn an und stürü hinaus. Siebenter Auftritt CHRISTIAN Endlich. Diese Brücke abgebrochen zu Ufern, die man nicht mehr sah. Versuche eines Embryos des Menschtums, dich mit Redensarten deiner Natur und notwendigen Schlüssen abspenstig zu machen. £r hat ein Florett zur Hand genommen und macht Aber da dir die Kulöre deines Temperaments genau bekannt sind, werde nicht blaß vor dir selbst, mach ein Bild, eine saftige Figur aus dir und denk nicht an die Unterschrift, die die Zu- schauer geben. Da es wiederholt geläutet, geht er öffnen Wer ist das? Nach etTtem Augenblick hört man draußen seinen Au/schrei Mutter! 64 Achter Auf tritt uf Theobald Maske in Trauer und Christian lALD nach einer Pause, während der Chrt' gegen die Tür gelefmi, schluchzend steht icksal ist nicht zu deuten. Jetzt soll man le ins Auge sehn. Wäre es nicht wie der liommen, hätte ich dich vorbereitet. Aber immer fUr das Überraschende und hat mit dem Tod so gehalten. CHRISTIAN üssen sie überführen und hier mit ge- iem Pomp . . . THEOBALD )S ist seit gestern vorbei. CHRISTIAN inmal dazu riefst du mich! THEOBALD sollte ich dir Umstände machen? Und 2U wußte ich nicht, ob's.dir hier in den aßte. Beerdigung ist immerhin eine offi- ngelegenheit. Die Sektmde, in der ihr d der ganzen windschnellen Katastrophe :e, um was es sich für sie handelte, hauchte . : Daß nur Christian nichts davon erfährt, nz in ihrem Sinn. Friert dich ? Christian exit THEOBALD doch Eindruck auf ihn gemacht. Sieh eim, Snob. 6g CHRISTIAN kommt zurück, einen, scfmarzen über dem Arm. Er kleidet sich -während des j den, teilweise hinter einem Wandschirm, i Du dar&t jetzt ruhig berichten. THEOBALD Das ist gleichgetan. Sie saß auf ihrer Bank Kaffee, wie sie das so machte, immer das Zucker auf der Zunge. Sie hätte Hitze, s£ und sank hin. CHRISTIAN scMuchzt beherrscht Keine Krankheit vorher, kein Leid? THEOBALD Nichts. CHRISTIAN Wie lebte sie letzter Tage? War sie froh THEOBALD Man hatte immer den gleichen Eindruck eben Luise. CHRISTUN Wie standest du zu ihr nach jenem Malh THEOBALD Ich habe das nie übertrieben^ ihr blieb all< Seltenheit und Regelmäßigkeit geführt borgen. CHRISTIAN Du hast damals nicht mit jenem Wei brachen? THEOBALD Sie war mir zu phantastisch dazu. Ich sc besser auf die lange Bank. So blieb es, nie) 66 gebauscht, unwichtig und lief ins Gleichmaß der Dinge. Durch mich hatte deine Mutter letzthin ruhige Tage. CHRISTIAN Ich werde mit dem Architekten, einem Bildhauer wegen des würdigen Grabmals gleich mich ins Vernehmen setzen. Niemandem kann ich an- vertrauen, wie ich an ihr gehangen. Vielleicht findet der Künstler den Ausdruck dafür. THEOBALD Vielleicht. Pause, während der Christum noch Zeichen seines Schmerzes gibt und sein Trauerkleid vollendet CHRISTIAN Welch trostlose Verkettung der Umstände. Heute hättest du bei dir zu Haus das Telegramm ge- funden, das euch zu glücklichsten Eröffnungen herrief. THEOBALD Du hast uns telegraphiert.'^ CHRISTIAN Ich erwartete euch mit Ungeduld. THEOBALD Was ist hier Wichtiges vorgefallen? CHRISTIAN Kamst du einige Stunden später, du hättest deinen Sohn verlobt gefunden. THEOBALD Schau! Ist das Mädchen hübsch.'^ 5* 67 CHRISTIAN Es ist — Gräfin. THEOBALD Christian! Wo hast du den Mut h CHRISTIAN Gehört Mut dazu? THEOBALD Jeder aus seiner Haut} denke ich ab ein wenig in meiner — da hast du Satz gemacht. CHRISTIAN Über uns fort, Vater. THEOBALD Es ist unheimlich. Und jene? CHRISTIAN Das ist alles, was du mir dazu sags THEOBALD Aus meiner Natur ist es wie ein K CHRISTIAN In ganz natürlicher Entwicklung k THEOBALD Ein subalterner Beamter ich, deine lViuiLv..j>-iuiti- derstochter — es hat etwas von einer Gewalttat an sich. Und der Vater Graf, die ganze Ver- wandtschaft — Junge, du bist verrücktl CHRISTIAN Was heißt der Unsinn? THEOBALD ist doch toller als alle Komödien der Welt. Da ist du einen ja lächerlich. Kennst du denn keine Rücksichten mehr.' Einen Grafen ich überhaupt noch nicht bei Leibe gesehen. 1 man denn nicht zu dir kommen, ohne daß 3s Unterste zu oberst kehrst? Ich sage doch! Subalterner in Pension. CHRISTIAN ist Larifari. THEOBALD Unglück ist es! Wie wagst du eigentlich, las anzutun ? Mit Fingern müssen die Leute nich zeigen. CHRISTIAN öeireien THEOBALD Seyfferts! Schon deine Mutter war eine ipannte Person. Ich werde närrisch. Habe nich doch nicht so, als du damals die Spe- en mit uns machtest, über den Tod meiner habe ich mich nicht so aufgeregt, CHRISTIAN Vater ... THEOBALD tmmer erregter ilaus mit der Giraffe willst du verkuppeln, inzerstücke machen, ins Anormalische steigst i! Deine Mutter stirbt mir mit sechzig !n, ich bin sie gewöhnt, mir war's ein Schlag, aber schließlich flüchtet man in die Natur der Sache. Maskes aber, hier dieser gewisse, allent- halben genau bekannte Theobald und eine ganze Grafenfamilie! Es ist um den Verstand zu ver- lieren, Christian hat in Resignation das Florett genommen THEOBALD ganz außer sich Willst du mich morden? Besser bleibe ich ein normaler Beamter hier auf dem Platz, als daß ich der allgemeinen Belustigung zum Opfer falle. Hast du denn aus der Jugend keine Erinnerung mehr? An unsere Stübchen und den Kanarien- vogel; nicht wie wir über den Graben schlurften, und du an unserer Seite den Herrn Kanzleirat ehrfürchtig grüßen mußtest? Was aber kann ein Kanzleirat gegen einen Grafen. CHRISTIAN ängstlich Hör doch zu . . . THEOBALD Und wer sind wir erst auf der Stufenleiter? Daß ich nicht närrisch werde! CHRISTIAN Mir ist deine fiirchtbare Aufregung unverständ- lich. THEOBALD Und die Folgen? Ist dir von unmittelbaren, ver- hängnisvollen Folgen nichts eingefallen, die jedes Kind sieht? Als du uns beide alte Leute in die Fremde schicktest, schäumte ich vor Wutj all- 70 mählich aber sah ich mit Luisens Hilfe eine zwar grausame Vernunft darin, den höheren Sinn des Handels für dich, wenn auch nicht für mich. Und da du es sonst an nichts fehlen, den anderen Teil leben ließest, kam ich zur Ruh. Er springt auf Und jetzt wagst du solchen . . . CHRISTIAN Ich unterbreche dich. Sogar ehe an diese Heirat zu denken war, überwältigte mich ein Begehren, das vom Augenblick unserer Trennung an in mir immer stärker geworden ist. Von nun an dachte ich mit euch, da es cinders beschlossen ist, mit dir sehr innig gemeinschaftlich zu leben. Ich wollte dich bitten, deinen Wohnsitz überhaupt hierher zu verlegen. THEOBALD fällt in einen Stuhl Das ist klassisch! CHRISTIAN Du . . . THEOBALD Nicht dein Ernst? CHRISTIAN Völlig. Ich konnte diesen Grad der Abnefigung deinerseits nicht voraussehen. THEOBALD Dein Ernst .^! CHRISTIAN Ich begreife nicht. 71 r THEOBALD auf ikn zu Wie? CHRISTIAN •meiclU umaälkürlick Begreife nicht . . . THEOBALD Immer noch nicht? CHRISTIAN Das heißt, verstehe wohl, was du me! aber dein Bedenken Jür übertrieben . , THEOBALD Übertrieben? CHRISTIAN Andererseits . . . THEOBALD Übertrieben?! CHRISTIAN eingeschüchter, Natürlich andererseits — wenn wirkl türlich. Mein Gott, müßte man eben Lieblingswunsch verzichten — schw zens. Auf deiner Teilnahme an dei bestehe ich aber unter allen Umstand« THEOBALD Darauf noch die Antwort: Entweder diesen Vorschlag unbefangen nur so bemerke ich: deinen Vater als Clown Witz mitwirken sehn zu wollen, ist Uns Mit einer Gräfin am Arm in meiner At durch die Kirche Spießruten zu laufen, später I 7a als Mann aus dem Volk lächerlich bei Tisch zu sitzen ... CHRISTIAN Vater! THEOBALD Danke. Oder du willst an mir niedrige Rache dafür nehmen, daß ich dich in deiner Jugend meine väterliche Gewalt fühlen ließ, indem du jetzt vor aller Welt mein Selbstgefühl demütigst^ vielleicht aber soll diese Einladung gar ein Pflaster für Mutters Tod sein. Nein, Christian, um Gottes willen nicht! Tu für mich, was du bisher getan, und ich bin zufrieden, und willst du mehr, so über- lege noch einmal gründlich, was du vorhast. In jedem Fall aber mußt du mich als bestimmte Größe in deinem Lebensplan einstellen: einer, der mit solchen Sachen nichts zu tun hat, dich aber unter keinen Umständen, nicht im gering- sten molestiert. Darum bin ich vorhin die Hinter- treppe heraufgekommen. Und nun will ich mir nur noch etwas Garderobe kaufen. CHRISTIAN Mein Schneider, meine Lieferanten selbstver- ständlich ... THEOBALD Die sind auf unsereinen nicht eingerichtet.. Ich habe andere Quellen. Und abends reise ich heim. Er nimmt Hut und Stock 73 f CHRISTIAN ängstlich Ein paar Tage solltest du wenigstens bleiben. THEOBALD Ich sollte nicht! Laß doch den Firlefanz. Warum sprichst du überhaupt nicht in dem alten ver- nünftigen Ton mit mir? Ungesehen verschwinde ich auf dem Wege, auf dem ich kam, brauchst mich nicht zu bringen. In der nächsten besten Kneipe esse ich etwas. Und kommst du mal vorbei, ihr Grab zu sehen, soll's mich freuen. Bist, von diesem Unsinn abgesehen, sonst ein guter Kerl 5 läßt einen leben. Neunter Auftritt DIENER trüt auf Graf Palen! GRAF folgt sofort Marianne wollte zuerst, einem schönen Drang folgend, es Ihnen selbst sagen — sie war sehr glücklich — innig beglückt — Theobald hat den Ver stich gemacht , zu verschwinden 1 GRAF Bitte mich vorzustellen. CHRISTIAN tn höchster Verwirrung Mein Vater . . . bitte. GRAF Tiens. Eh das — ! Nein das — aber sehr an- genehm. Graf Palen. Sehr erfreut! Reicht Theobald beide Hände 74 F Und dachte ich immer — wie kam ich nur dar- auf? Sah unseren Freund als Waise — Er lacht Wahrhaftig! Dochumsoangenehmer. Charmant, CHRISTIAN Mein Vater, von Zürich kommend, wo er lebt, kündigt mir den Tod meiner Mutter an. So gewinne ich Marianne im rechten Augenblick. Er sinkt dem Grafen an die Brust GRAF Meine aufrichtige Teilnahme. Zu Theobald Auch Ihnen, verehrter Herr. THEOBALD verbeugt süh Danke, Herr Graf. GRAF Ich kann nichts Besseres raten: eilen Sie zu Ihrer Braut. Inzwischen bleiben die alten Herren bei- sammen. Zu Theobald Haben Sie gefrühstückt? Nein? Also auf! Die Frau, eine Braut ersetze ich nicht, doch was ein anständiges Essen vermag ... CHRISTIAN Mein Vater wollte gleich zurück. GRAF Aber das muten wir ihm nicht zu. THEOBALD Frühstücken sollte man in jedem Fall. 75 GRAF Das ist jetzt mein Ehrenamt. Mit Kondolieren i und Glückwünschen verbringen wir die kürzeste | Zeit. Ihr Sohn hat Sie lange genug unter Ver- schluß gehalten; bei einer Flasche Rotspon be- schnuppert man sich. THEOBALD Beschnuppert — ist gut. GRAF Sagt man nicht so? THEOBALD lachJ Ich würde beschnuppert sagen, Herr Graf. CHRISTIAN beiTheobald, zischt Graf! Zum Grafen Mein Vater will unbedingt mit dem Mittags- zug heim. GRAF energisch Aber lassen Sie doch endlich! Der alte Herr muß j vor allem ausgiebig frühstücken. Und alles andere findet sich später. Kommen Sie! Graf und Theobald exeunt Zehnter Auftritt CHRISTIAN Was war das plötzlich für ein Ton von ihm? | Habe ich einen Fehler gemacht? Am Fenster 76 ißt ihn vor sich in den Wagen steigi :h umstandhche Höflichkeit. — Ich h I Fehler gemacht ! Meine Hilflosigkeit, me tgenheit um ihn hat er bemerkt. Bin »laß? Er läuft zum Spiegel ittre ja wie E^enlaub! Er springt au/ einen Stuhl am Fenster Feriert ihm eine Zigarre. Beide lachen ül »Gesicht. Worüber? Über mich? Herrg 1 furchtbaren Fehler habe ich gemac te ich nicht auftrumpfen, habe ich vor f iten hier nicht geschworen, mich mit i en, rühmen zu wollen ? Hatte ich doch i 5 richtigen Instinkt, nun wird er es Marianne, wird es der gan he klatschen, ich wollte meinen Vater -v len. Kann er nicht behaupten, ich hätte lals totgesagt? Das leugne ich ihm a : ins Gesicht ab. imiaßregeln ! Schnell ! Was ? Er läutet. Diener tritt auf n Sie die Fremdenzimmer in Bereitsch iVaterkaman. Dem alten Herrn soigniert« jnung, Diener exü CHRISTIAN ihm bis zur Tür nach Wartet man nicht besser ab, was komi sieht bekäme man ihn doch noch ohne al SS Aufeehen fort. Nein, nein und endl 77 nein! Wie ich es heute morgen in n wie es sich schon bewiesen hat: m Geste muß ich ihn ak Außergewöhn bieten. Sofort in Szene setzen ! Von weither v( Und es soll die ganze Familie umfassi Wenn es nicht schon eine Katastroph Er läuft im Zimmer umher Was werden sie am Weintisch tun? Was wird er aus dem Alten heraushol er, wenn der andere besoffen ist? Warum bin ich denn nicht mit von der Partie?! Außer sich Um Gottes willen! Ja um Gottes willen! Er heult auf Statt meinem schlichten Kindesinstinkt zu folgen. Ich könnte mich ohrfeigen!! 78 DER DRITTE AUFZUG Salon eines Hotels y reich mit Blumen geschmückt. Im Hintergrund breiter Vorhang Kr st er Auftritt Christian im Frack und Orden unter dem Mantel, Marianne Brautkleid unter dem Überwurf treten auf CHRISTIAN Endlich Luft, Ruhe. MARIANNE Diese Blumen. Bei einem Strauß Vaters. Sie nimmt eine Karte und liest Für meinen verlorenen Engel Marianne. Und hier — welch himmlische Orchideen! Liest Von einer Unbekannten. CHRISTIAN So.^ Sentiment. — Was sprach er am Tisch fort- während mit meinem alten Herrn. Hörtest du die beiden? MARIANNE Wer soll das sein? CHRISTIAN Fiel's dir nicht auf? Keiner war für seine Tisch- dame zu haben. Die dicke Gräfin . . . MARIANNE Tante Ursula ist fast taub und hatte schließlich das halbe Essen auf der Serviette. 6 Sternheim, Snob. 8l CHRIST] Wer warder Johanniter zwei Platze rechts von ihr? MARIANNE Mutters Vetter Albert Thüngen. CHRISTIAN Der Bengel starrte mich unaufhörlich wie eine Erscheinung an und aß darüber nicht. MARIANNE Er hat eine richtige Froschschnute; heißt Frosch darum. CHRISTIAN SelteneDekoralionen waren am Tisch. Bist du mit der Prinzessin so intim, wie sie dich behandelte ? MARIANNE Wir wurden sieben Jahre gemeinsam erzogen, CHRISTIAN Sieben Jahre. Ihr duzt euch? MARIANNE Sind doch durch unsere Urgroßmutter mitein- ander verwandt. CHRISTIAN Die Erzherzogin? JUNGFER tritt auf Wollen gnädigsteKomtessesich nicht umkleiden? MARIANNE Ich bin nun gnädige Frau geworden, Anna. JUNGFER Gut, gnädige Komtesse. 83 ^^P^^IPI I ■ 11. ■ Wittib- MARIANNE Aus mit der Komtesse und Albernheiten. Ich verlange Respekt! JUNGFER schlmhzt Ja, gnädige Frau. MARIANNE Was gibt's? JUNGFER auf Mariannes Hand gebeugt Es ist alles so rührend 5 gnädige Frau gehören uns nicht mehr. MARIANNE Mir selbst nicht mehr. Mädchenlos. Auch deins. Beide durch den Vorhang ab Zweiter Auftritt CHRISTIAN springt an den Vorhang und lauscht ruich hinten Diese Anna, das richtige Galgengesicht. Was solche Domestikenbagage hinter Schlüssellöchern auffängt und weitergibt . . . DER JUNGFER STIMME . . . Sahen überirdisch aus. Der Herr Pastor weinte . . . MARIANNES STIMME . . . alte Jansen . . . Unsinn! DER JUNGFER STIMME . . . echter Brüsseler Spitze . . . nein, Brüsseler in breiten Volants . . . Rosenknospe , . . 6* 85 MARIANNES STIMME . . . IlseZeitlow hellblau Atlas zum blonden Haar . .. DER JUNGFER STIMME . . . Sah man doch leiser ihren Busen mit Absicht. MARIANNES STIMME Um Gottes willen! Gekicher, dann Geflüster CHRISTIAN sich näher hinbeugend Ah! Das Gewisper wie stets und überall. Wo ich hinkomme, erschlägt's das Wort. Flüstern und zu Boden sehen. Gelächter in Absätzen DER JUNGFER STIMME . . . Schnurrbartspitzen. CHRISTIAN Das bin ich ! Jener Tag war mein Wäterloo. DER JUNGFER STIMME . . . ein bißchen lächerlich. MARIANNES STIMME Still! CHRISTIAN Canaille! Hab's schon gehört, Marianne. Doch diesen Abend noch dringe ich in den Tempel deines Herzens und stelle fest, was du weißt. Neties Gelächter 84 CHRISTIAN Nur gelacht. Schadenfreude heraus! Offne, Viper, alle Ventile in ihre Blutbahnen. Denn nachher spüle ich mein Weib bis zum letzten Molekül rein von deinem Gift. DER JUNGFER STIMME Es war zu komisch. CHRISTIAN Nicht so, Äffin, wie du meinst, und noch ist nicht aller Tage Abend. Meine Konterminen sind ge- laden. Losgeschossen, überdonnern sie alles, was vorher laut wurde. Es ist hinten ganz still geworden Still? Was haben sie jetzt? Er kniet zur Erde und versucht, unter dem Vorhang hindurchzusehen Wäsche, Fleisch und Gesten. Aber ein Wort ist hier not, das Geständnis, wieviel die Welt dir geklatscht, vom Vater angefangen bis zii dieser Laus. Ich habe einen so bedeutenden Plan an- gelegt, es aus dir herauszulocken, daß es dir schwer werden soll, ein Tittel für dich zu behalten. Du trittst nicht über die Schwelle meines Namens, Weib, es sei denn, derselbe ist ehrfürchtig und gerührt von dir empfunden. DIE JUNGFER tritt auf Darf ich an den Koffer der gnädigen Frau? Sie entnimmt demselben einen Gegenstand und ver- schwindet durch den Vorhang 85 CHRISTIAN Man ließ mich nicht früher an dich h man sich selbst verhüllte. Doch heul mir zum Examen ausgeliefert. Mit Fini ich rekognoszieren, wo in deiner Fam grimmigster Feind sitzt. Er muß mit i Schikanen ans Licht, und sollte ich wissen bis zum Zerreißen spreizen. £r stiert in den Koffer Was stopfte man dir in die Tasche? V in dem Koffer an Büchern? Schmähs Er zieht ein Bu^h aus dem Koffe. Das Neue Testament. Was mag tiefe Eingeweiden gegen mich aufgehäuft S( wollen wir bei Gelegenheit bis in di Dritter Auftritt Theobald im Frack steckt den Kopf durc. CHRISTIAN Das ist unerhört! THEOBALD Nur einen Augenblick. CHRISTIAN Was gibt's noch? THEOBALD Zärtlichkeit. CHRISTIAN Du bist betrunken. 86 THEOBALD ilweise. Aber ich bin auch zärtlich. WoUte i ganzen Abend dir einen Kuß hinhauchen, :h erwischte ich dich nicht. Räsoniere nicht, Igel. Du bist ein Tausendsasa und ich durch 1 durch stolz auf dich. Du hast mir alle Vor- lalte von der Seele gerissen wie Papierhemden. Sieger bist du Über meine Meinungen und nzipien hinweggegangen. Ich lebte allzeit 1 Sprichwörtern: Schuster, bleib bei deinen sten und so weiter. Du aber ganz einfach aus selbst. Wie du heute mit diesen Leuten um- gst, nicht wie mit deinesgleichen, sondern , von oben herab; wie sie dich voll bodenlosen jpekts anstaunten, und wie du dir so ein ade- ss Hühnchen ins Bett holst, das brachte mein rgerblut zum Sausen. Da hast du mich weich nacht; ich sinke hin an deine Brust. Umarmt ihn CHRISTIAN se, sie ist dort. Bist du nicht betrunken? THEOBALD Iweise. Aber was ich sage, gilt für voll. Bei ch, als alles in Orden prangte, war es dein zes Köpfchen . . . CHRISTIAN :er! THEOBALD tzes Köpfchen, mein geliebter Junge, wie ich e. Unsere Mutter hätte dabei sein sollen. 87 orgenröte, Morgenröte war mein Gefühl, soll jn's für möglich halten! CHRISTIAN , es denn wahr? THEOBALD dir ist alles Maskesche um ein paar Löcher jitergeschnallt. Ich seh doch, wie's in den hamieren hinaufgleitet. Du hast mich völlig dir; schweig. Jetzt kommt das Geständnis, le ehrwürdige Sache. Das sagt sonst ein Vater m Sohn nicht: Ich bin überflüssig, verschwinde Versenkung, Meine Beziehung zur Welt, r höhere Sinn von mir — bist du. Wegjagen >lltest du mich. Hattest es schon eher im Be- aßtsein, doch mir schien es Gewaltsache mit indüchkeiten. Heute ist es ein angenehm glattes ing: beiderseitige grenzenlose Zufriedenheit, banna geht, und nimmer kehrt sie wieder, ücklich nach Ztlrich, große Hauptgasse N0.16. 1 lebt Maske als Kanzleirat a. D. und stiert be- istert seinen Sohn an. CHRISTIAN an kommt! THEOBALD iß sie. Wir sind jetzt ein und dieselbe Sache, ach weiter so und keinen Fehler . . . Sie haben ißtrauen, Abscheu, Haß und so weiter; aber ! haben bodenlose Achtugg aus Verstandnis- ligkeit. 88 CHRISTIAN Das sagst du? THEOBALD Auf der Basis allgemeiner großer Trunken- heit habe ich mich in ihr Vertrauen geschlichen. Da man das Band des Adlers von HohenzoUern für das Eiserne Kreuz hielt, öffneten sie sich bis in die Eingeweide. CHRISTIAN Und der Alte.^ Der Lapsus jenes fatalen Tages? THEOBALD Da hatte er wohl Verdacht, und er mag in ihm weitergelebt haben. Da aber heute die Tafel- rimde: als schließlich ich mich lichterloh an dir entzündete, ergriff ihn die Flamme gleichfalls. Zudem hatte die rührende Taube da drin das Vaterherz schon vorher mürbe gemacht. Es kapitulierte vollständig. CHRISTIAN Fertig also mit ihnen? THEOBALD Sie sind hin. Und nun greif fester zu. Nicht nachlassen. Auf meine Art hatte ich stets die Überzeugung von der Bedeutung unseres Stam- mes. Konnte sie aber nur den Allernächsten mitteilen, CHRISTIAN Mir! 89 THEOBALD Und du schnellst uns weiter. CHRISTIAN Ich spannte den Bogen. In mein< die Sehne, THEOBALD Ihr den ersten Pfeil. Triff tief, CHRISTIAN Wir kletten uns fest. THEOBALD Ins Gewebe. CHRISTIAN Ich setze den Trumpf auf. Den THEOBALD späht dtirch d. Respekt! CHRISTIAN He? THEOBALD Hehe! Beide ktckern uTid fallen sich i CHRISTIAN Maske for ever! THEOBALD Verstehe, oder so ähnlich. Blut Er hüpft zur AusgangstUr, -wirft CHRISTIAN Hier stand Leben auf der Höhe e Ein Ziel ward gekrönt. Zerknirs des, Verbeugung vor dem Sieger. Abgang durch 90 die Mitte. Aber es kommt noch bedeutender: Probe aufs Exempel, wie weit wirklich die nähere Umgebung hinsank 5 und dann soll die Frauj auf die es vor allem ankommt, an diesem feierlichen Abend grenzenlose Ehrfurcht zele- brieren. Das muß vor mir ein glattes Hinschla- gen sein. Vierter Auftritt MARIANNE in einem Neglige tritt auf Gefall ich dir? CHRISTIAN zu sich Daraiif kommt jetzt nichts an. MARIANNE Die Spitzen haben eine zärtliche Geschichte. Mutter trug sie an dem betreffenden Abend ihres Lebens. CHRISTIAN Nichts entspricht. MARIANNE Ich — keiner aus deiner Vergangenheit? Sag mir alles. Du sollst kein Geheimnis vor mir haben. Die wievielte bin ich, und welche war beson- ders? Ist ein Gedanke, ein Hauch von einer an- deren noch bei dir? CHRISTIAN Welche Sprache ! Wie komme ich da zur Vernunft ? 91 \ \ MARIANNE die Arme um seinen Einmal mochte ich einen Fähnrich; ich-erst sech- zehn. Er weiß und rosa mit blonden Haaren auf der Lippe; weiter wußte ich nichts von ihm. CHRISTIAN Was weißt du von mir? MARIANNE Schließe-ich die Augen : Du bist groß und dunkel, hast breite Gheder und wippst beim Gehen. CHRISTIAN Ist das wahr? Er geht vor den Spiegel und macht ein paar Schritte Allenfalls könnte man von einem wiegenden Gang sprechen. Rhythmus ist in der Bewegung. MARIANNE lacht hell Und wie marschiere ich? Hebt den Rock und trippelt CHRISTIAN Was sonst noch? Was ich treibe? MARIANNE Geschäfte. CHRISTIAN Welcher Art? MARIANNE Kommt es darauf an? CHRISTIAN Mit sechsunddreißig Jahren bin ich General- direktor unseres größten wirtschaftlichen Kon- 93 zems. Kontrolliere einen fünft enTeil des National- vermögens. MARIANNE Tiens! CHRISTIAN Das Wort gehört deinem Vater. Sprach er von meinen Angelegenheiten mit dir? MARIANNE So hin. CHRISTIAN So hin. Darin liegt alles. MARIANNE Ich bin müde. CHRISTIAN für sich Aufforderung zum Tanz. Laut Zu früh. Bin ich dir nicht ein völlig Fremder, da dein Vater nicht ernsthaft über mich sprach — wirklich nie, denk nach! Kam er nicht eines Tags fieberhaft erregt nach Haus? Besinn dich! MARIANNE Fieberhaft erregt sah ich ihn nie. CHRISTIAN Also wirklich nicht! Kurz, es ist Verdienst, steht ein Mann so jung auf solchem Posten. Wie wenn einer mit sechs- unddreißig Jahren General wäre. MARIANNE Das kann höchstens ein Prinz. Sie sitzt auf seinem Schoß 95 Oder? Wer? Denk nach. Ich weiß nicht. CHRISTIAN MARIANNE CHRISTIAN MARIANNE CHRISTIAN Der geniale Mensch. Man wollte im Verlauf dieses Jahres bei einundvierzig Gesellschaften die Emission neuer Aktien im Gesamtbetrage von et wa dreiviertel Milliarde Mark beantragen. Da sagte ich, aus folgenden Gründen sei ich dagegen: Für diese siebenhundertfünfzig Millionen werden dem Publikum in der Hauptsache nicht gefun- dene Schätze, sondern das Produkt der Anstren- gungen rund einer halben Million Menschen mehr geboten, die das Land ermutigt wird, her- vorzubringen. Das Aktienkapital der Industrie- gesellschaften besteht in Hauptsache und Zinsen überhaupt nur aus Menschenmasse und deren Arbeitsresultat. Verstehst du? M.AR1 ANNK tmmer auf seinem Schoß Ich versuche. CHRISTIAN Gib acht! Ist keine Arbeit da, stopft die Masse den Zeugungsapparat. Wachsen neue Kamine hoch, öffnet man hastig das 'Ventil. So stehen 94 vir Kapitäne, sagte ich, am Hauptbahn der Be- rölkerungsdichte und müssen sorgen, daß die geschafften Kapitale dem natürlichen Zuwachs- ledüräiis nicht vorgreifen, sondern es äquiü- jrieren. Verstehst du? MARIANNE !ch glaube. CHRISTIAN Lher müssen wir durch Verlangsamung des Vienschenproduktionstempos für bessere Quali- ät sorgen. Da hast du einen kleinen Eindruck, vie ich Nationalökonomie praktisch treibe. SV- hat sie vom Schoß gestoßen und geht aufgerichtet durchs Zimmer ie? Das ist Klasse, hätte Helraholtz gesagt. ?/■ faßt Marianne hei einem Knopf ihres Kleides ind schüttelt sie sanft hin und her, während er ihr starr ins Auge stellt cb könnte dir noch einen ähnhch fabelhaften Jescheid meinerseits in Fragen der Herabsetzung [er Zwiscbendecksrate bei unseren Schiffsgesell- chaften anlühren. Die Menschen sind kurz- ichtig, und in den Händen weniger ruht das virtschaftliche Schicksal von Millionen, MARIANNE Jist du so reich? CHRISTIAN Lin Krämerwort. Ich habe Macht zu dem Er- lenkbaren aus der Kraft meines Blutes. Du sahst nun meinen Vater einige Male, Pf Wie? Schon prägten sich auch in die besonderen Eigenschaften dei Nichts überflüssig, höchst zweckvoll test du, wie er heute bei Tisch an tendsten zum Glas griff? Schade, de Großvater nicht kanntest. Ein lol aber — ! Das wächst mir also alli zu, fand aber doch erst in meinei konsequentesten Ausdruck. DIE JUNGFER trüt ai Wollen gnädige Frau die Brillan Verwahrung nehmen? Hier im \ gnädige Herr vielleicht? Christian nimmt ein Diadem in Fon JUNGFER Gute Nacht. £xü CHRISTIAN Welch merkwürdige Form eigentl MARIANNE setzt es ai. Eine Marquiskrone. Aus deren Ve stammt, für die Frauen unseres Ge Hochzeitstage zu tragen, war ei d'Urf^s, Großtante meiner Mutter. CHRISTIAN Bon. — Was sagte ich noch? — A eine Überraschung für dich, 96 MARIANNE klatscht in die Hände Zeig! CHRISTIAN Dreh dich um einen Augenblick, bis ich ausge- packt und bereitgestellt. MARIANNE abgewandt Eins zwei drei — CHRISTIAN hat ein Bild, das in ein Tuch gehüllt an der Wand lehnte, freigemacht und gegen seine Beine gelehnt vor sich gestellt Jetzt sieh her. Marianne sieht auf ein weibliches Porträt CHRISTIAN Meine Mutter, Marianne, die dich an diesem Tag auch von Angesicht zu Angesicht sehen will. Meine Mutter, die ihren Jungen heiß ge- liebt. MARIANNE Welch bedeutendes Antütz! CHRISTIAN Nicht wahr. Von Renoir gemalt. MARIANNE fliegt Christian an den Hals Ich will ihn liebhaben über mich selbst hinaus, deinen Sohn, meinen Christian. CHRISTIAN Sacht 5 daß du solches Kunstwerk nicht be- schädigst. Er hat das Bild gegen einen Tisch gelehnt 7 Sternheixn, Snob. Q7 MARIANNE ichte braune Haar. Deine ein Teint! CHRISTIAN an aus einem Jahrhunderte echt. Wikingersachen we Jen tüchtigen Familienschn e im Ohr. Einer ihrer A! lann auf Halarö in den ;n. Von seiner Begegnung :rt eine Anekdote. MARIANNE 'undervolle Haar! CHRISTIAN chte aufgelöst bis in die Kn ah sie eines Tags im Bois .ntschluß, sie zu malen, soll uug^^.u^<^a..vi> standen haben. MARIANNE ißt sich denken. CHRISTIAN der Anlaß! Das war ja das Allerbeste aiöpf mal deine Öhrchen auf, es komm edlichste von der Welt. Vater und Mutte n Bois, nach einem solennen Frühstück ii i^askaden, spazierend. Eine Flasche Bur r hatte nicht gefehlt. Plötzlich — di steht wie angewurzelt, weicht nicht voi eile. Vater, den grauen Zylinder keck au ) dem Kopf — er hat mir die Situation oft ge- schildert — ruft, lockt — sie weicht nicht. MARIANNE Was hatte sie? Christian flüstert ihr ins Ohr MARIANNE hell auflachend Die Hose! Aber das ist ja entzückend! Himm- lisch! CHRISTIAN aus vollem Hals lachend Und nun Renoir! Kannst du dir vorstellen ^ er hat mir das oft erzählt. Aus dem Häuschen, aber aus dem Häuschen. Es soll ein Anblick für Götter gewesen sein. MARIANNE Die entzückende Frau so in Sonne stehend. CHRISTIAN Kurz. Er verschafft sich Zutritt in die junge Menage und mit ihm ein französischer Vicomte, der die Szene gleichfalls sah. MARIANNE Wie lange ist das her? CHRISTIAN Es mag ein Jahr vor meiner Geburt gewesen sein. MARIANNE Wie das persönliche Erlebnis einem die Menschen näher bringt. Ich kenne sie jetzt viel besser. Für deinen Vater war die Lage nicht angenehm. 7* 99 hE und Chi CH sistc del ilisc' CH icho dai Mh gel CHI die sin iRi MA D r Me CHRISTIAN !er gesprochen nennt man's die Fähigkeit der Tiffsbildung, Was aus der Menschen Mund wohnlich kommt, sind Worte, nur Worte. MARIANNE brauche Anna noch einmal. CHRISTIAN r Doch nicht wieder das Mädchen ! MARIANNE Ich kann das Kleid auf dem Rücken nicht öffnen. CHRISTIAN Gib her. Er fängt an, die Ösen zu suchen Worte, unter denen nicht zwei Gehirne das r gleiche verstehen, durch die man sich also auch nicht von Mensch zu Mensch restlos verständigen kann. Marianne gähnt CHRISTIAN Die reine Vernunft reÜ3t Gruppen gleichartiger Gebilde der Erscheinungs- oder Willenswelt in einen Ausdruck hinein, der den Komplex in seinem Wesentlichen festlegt, und der Begriff heißt. MARIANNE gähnt Aha! CHRISTIAN kmpft Überwindung von Mannigfaltigkeit ist das. Das Unterhemdchen auch? MARUNNE CHRISTIAN haupt, Marianne, und jetzt höre ernsthaft lUe Tat, die Menschengeist verrichtet, ■ jßlich nur das eine: sie orientiert Über das heure Gebiet umgebender Welt, indem sie nigfaltigkeit überwindet. So: Buche, Eiche, jren Namen schon vorher die eigene Man- Itigkeitbezwungen ist, sind schließhch Wald. Er ist mit Knöpf en fertig MARIANNE te, '.t7i den Fuß auf einen Stuhl und krüjpft die Stuf el auf CHRISTIAN Dummkopf würde den Witz machen: sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. anne geht durch den Vorhang ins Schlaf ümmer CHRISTIAN willst du hin? Während es heißen muß: sieht keinen Baum mehr vor lauter L ist ihr gefolgt und bleibt im Vorhang stehen n du das begreifst, hast du eigentlich die e Erkenntnistheorie in der Tasche. ommt Ttach vorn zurück, sagt laut nach hinten ifalls einen Begriff von der Arbeit eines Ge- ; wie das meine. He.' Reibt sich die Hände, zu sich ^a marche ce soir. Bleibt vor dem Bilde stehen und sagt tief ergriffe. Meine gute Mutter! laut Als junges Mädchen machte sie mit Freundei eine Reise in die Vereinigten Staaten und kan von dort über die Südseeinseln, Asien zurück In Honolulu verliebte sich der König Kalakau< sterblich in sie. Manke>rt, wiehinierdem Vorliangjemafidzu Bett geh Das war achtzehnhundertachtzig oder einund achtzig. Rr hat sich die Stiefel ausgezogen uTiddann erst dei Mantel abgelegt, so daß er plötzlich im Glanz seine. Orden dasteht. Er hebt die Arme und sieht sich wt vxirtend um. Pause MARIANNES STIMME Was wurde denn aus dem Vicomte? CHRISTIAN Welcher Vicomte? MARIANNES STIMME Der die Geschichte im Bois de Boulogne sah unc deine Eltern kennen lernte. CHRISTIAN Ach, der Vicomte! Tja der — Er steht vor dem Bild der Mutter starr. Pause MARUNNES STIMME Was wurde denn mit ihm.^ CHRISTIAN Unmöglich ! Nie ! MARIANNE Christian! Ich bin dein Weib— habe eil CHRISTIAN Ich bin auch ein Sohn ! MARIANNE Du hast Pflichten vor mir. CHRISTIAN Aber auch Scham und Ehrfurcht vor di MARIANNE Jener . . .? CHRISTIAN Du bekommst kein Wort aus mir her MARIANNE Der also — der Vicomte . . .?! CHRISTIAN stark Und ich verbiete dir, für unser gan2 jemals daran zu rühren; jemals jeman mich selbst, ahnen zu lassen, was du i was du meinst. Ich heiße Maske und MARIANNE erschüttert Heiland im Himmel! Gewiß, ich schw ich dich aber von jetztab sehe, das ist me Leise lir ist, als ob doch eine ederfällt, als ob erst ; 1 versänke. ^4ü ausgebreiteten Arn Vlutter Ehebrecherin An Christian niec lieber Mann und He isttans Lächeln und eri